LSD in der Psychotherapie

In den ersten Jahren nach der Entdeckung von LSD stand der psychotomimetische („Geisteskrankheiten nachahmend“) Aspekt der seiner Wirkung im Mittelpunkt. Es wurde von Sandoz ab 1949 unter dem Namen „Delysid“ in Form von kleinen blauen Tabletten verkauft und sollte vor allem Psychotherapeuten in die Lage versetzen, sich durch den erlebten LSD-Rausch besser in die Lage von Schizophrenen und Menschen ähnlichen psychischen Problemen versetzten zu können. Ein weiterer therapeutischer Ansatz war, dass LSD durch die Ausschaltung von gewissen Schranken Unbewusstes zu Tage bringt und Verdrängtes im Rausches wieder ins Bewusstsein tritt.

Voraussetzung sind allerdings eine gewisse psychische Stabilität und ein großes Vertrauen zum Therapeuten, da ansonst die Lage des Patienten weiter verschlimmert werden kann. Trotz dieser Einschränkungen galt die neue Substanz eine Zeit lang in Fachkreisen als wahres Wundermittel. Dass eine Selbstmedikation ohne entsprechende Begleittherapie sehr riskant ist und Probleme weiter vertiefen kann, wurde allerdings schon damals erkannt. In der Öffentlichkeit war die Droge damals kein Thema, da der die außertherapeutische Einnahme erst ein über ein Jahrzehnt später modern wurde.