LSD: Timothy Leary und die Hippiegeneration

Rund 15 Jahre lang war LSD eine ausschließlich in der Fachwelt bekannte Substanz. Neben der Anwendung in der Psychotherapie beschränkte sich seine Einnahme auf wenige Selbstversuche in Insiderkreisen. So wurde Anfang der 60er Jahre auch der Psychologie-Dozent Timothy Leary von der Harvarduniversität auf die Droge aufmerksam. Er sah darin weniger ein psychotomimetisches Mittel, sondern stelle den psychedelischen, also bewusstseinserweiternden, Aspekt der Droge in den Vordergrund. Er war es auch der den Begriff „psychedelic“, was soviel wie „das Seele offenlegend“ bedeutet, prägte. (Eingeführt wurde dieser Begriff allerding von Humphry Osmond und nicht von Leary selbst.)

Vor allem durch Timothy Leary, wurde die neue Wunderdroge nun sehr schnell einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Er begründete eine neue mystische Bewegung, in deren Mittelpunkt das von ihm propagierte LSD stand. Eine neue Subkultur war durch ihn entstanden, die bald die ganze westliche Welt erfasste und ihren Höhepunkt in der Hippiebewegung fand. Seine Philosophie traf den genau den damaligen Zeitgeist und wurde prägend für ganzes Jahrzehnt. Leary selbst wurde zum Guru einer ganzen Generation.

Zusammen mit dieser immer größeren Präsenz von LSD in der Öffentlichkeit entfachte sich auch eine immer hitziger werdende Diskussion über die Droge. Immer öfter verbreiteten sich Meldungen über die große Gefährlichkeit des Halluzinogens. Dabei wurde zweifelsfrei oft übertrieben. Trotzdem ist nicht zu bestreiten, dass in der Hippiezeit sicher viel zu unvorsichtig mit Drogen umgegangen wurde. Es sind wohl auch keine Märchen, dass gerne anderen unwissentlich Drogen in das Getränk gegeben wurde. Exprimtieren mit verschiedensten psychoaktiven Stoffen war einfach modern und mögliche Gefahren wurden meist übersehen.

Da man der extremen Potenz von LSD nicht mit dem gebührenden Respekt begegnete und die Droge oft in unpassender Umgebung und Stimmung nahm, traten immer wieder ernsthafte psychische Komplikationen auf und für nicht wenige endete der LSD-Trip in der Psychiatrie. Im Gegensatz zu vielen seiner Anhänger war sich Leary selbst über die Gefahren der von ihm propagierten Droge bewusst. Er betonte zwar meist die positiven Aspekte und sah in LSD ein Heilmittel vorwiegend gesellschaftsbedingter falscher Sichtweisen, das dem Konsumenten die wahre Beschaffenheit der Welt und der Seele zeigt („psychedelic“) – so seine Philosophie, aber er warnte auch vor einem unsachgemäßen Gebrauch sowie vor einer Einnahme bei psychisch labilen Personen.